AS-Praxis

Dr. med.
Helmut Schmidt

Internistisch-Hausärztliche
Praxis

Arzt für Innere Medizin
Hausärztliche Versorgung

Bochumer Strasse 3
51145 Köln-Porz (Eil)

Thema: chronische Obstipation (Verstopfung)


Darmträgheit und chronische Verstopfung / Obstipation sind ein häufiges Problem in der Bevölkerung industrialisierter Länder. Bis zu 25% der Bevölkerung geben an, unter Obstipation zu leiden. Vor allem ältere Menschen mit eingeschränkter Mobilität und verminderter Flüssigkeitsaufnahme leiden unter Verstopfung. Häufig spielen Lebensgewohnheiten (Bewegungsmangel, falsche Ernährung) und Medikamente (z.B. Opiate, Verapamil, Eisen-Präparate, Neuroleptika, Antidepressiva, Parkinson-Medikamente) eine ursächliche Rolle.

Obstipation beschreibt den subjektiven Eindruck, den Darminhalt nicht in adäquater Häufigkeit, nicht in ausreichender Menge oder nur unter Beschwerden ausscheiden zu können.

Grundsätzlich ist jedoch zu bedenken, dass Stuhlgang nicht zwingend täglich erforderlich ist. Andererseits kann auch bei täglichem Stuhlgang eine erschwerte Darmentleerung bestehen.

Medizinisch unterscheidet man bei der chronischen (dauerhaften) Obstipation eine funktionelle (ohne organische Ursache, über 90% der Fälle) von einer organisch bedingten chronischen Obstipation (Darmerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen). Insbesondere eine Änderung der Stuhlgewohnheiten, zunehmende Bauchschmerzen, Blutbeimengung oder Blutauflagerung beim Stuhlgang sprechen für eine organische Ursache, die gegebenenfalls durch weitere Untersuchungen geklärt werden sollten. Auch psychosoziale Faktoren können eine Ursache der Obstipation darstellen.
Aus funktioneller Sicht unterscheidet man die Obstipation bei verlängerter Passagezeit des Stuhls, die Obstipation bei normaler Passagezeit des Stuhls sowie die Obstipation bei einer Entleerungsstörung. Auch Mischformen können auftreten.

Zur Behandlung der chronischen Obstipation sind zunächst allgemeine Maßnahmen zu empfehlen:

  • Vermeiden obstipierender Nahrungsmittel (Weißmehl-Produkte, hart-gekochte Eier, Schokolade,
  • Süßigkeiten, schwarzer Tee, zuckerreiche Getränke)
  • Bevorzugung verdauungsfördernder Nahrungsmittel (Vollkorn-Produkte, Gemüse, Obst, Sauermilcherzeugnisse)
  • ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (mindestens 1,5 l/Tag)
  • vermehrte Aufnahme von Faserstoffen/Ballaststoffen
  • regelmäßige körperliche Bewegung
  • regelmäßiger Toilettengang, z.B. nach dem Frühstück, ohne Zeitdruck; kein Unterdrücken von Stuhlentleerungsdrang
  • Vermeidung von Medikamenten, die Verstopfung begünstigen
  • Vermeidung darmreizender Abführmittel

Bei der medikamentösen Therapie unterscheidet man im wesentlichen folgende Gruppen von Abführmitteln (Laxanzien) bzw. Stuhlregulanzien:

  • Ballaststoffe (Weizenkleie, Haferkleie, Leinsamen) und Quellmittel (z.B. Flohsamenschalen)
  • osmotisch (wasserbindend) wirksame Laxanzien (z.B. Lactulose, Macrogol, Glaubersalz, Bittersalz)
  • stimulierende Laxanzien (z.B. Präparate aus Sennesblättern, Bisacodyl, Natriumpicosulfat, Rizinusöl)
  • lokale rektale Entleerungshilfen als Zäpfchen oder Mini-Klistier (z.B. Glycerin- oder Sorbitol-haltige Präparate, CO2-bildende Zäpfchen)


Patienten mit verlängerter Darmpassagezeit profitieren vor allem von Quellstoffen und osmotisch wirksamen Präparaten. Wissenschaftlich am besten abgesicherte Resultate existieren hierbei für Macrogol-haltige Laxanzien. Lactulose-Präparate werden häufig aufgrund von Blähungen und Völlegefühl weniger gut toleriert. Glaubersalz und Bittersalz sind wegen der ungünstigen Auswirkungen auf den Elektrolythaushalt nicht zur dauerhaften Behandlung geeignet.
Darmreizende stimulierende Laxanzien sollten möglichst vermieden und nicht regelmäßig eingenommen werden, da hierdurch die Darmträgheit oft verstärkt wird und häufig ein Kaliummangel auftreten kann. Solche Abführmittel sollten Sie möglichst nur nach ärztlicher Beratung verwenden.
Ein regelmäßiger Gebrauch darmreizender Laxanzien kann die Darmfunktion beeinträchtigen und den Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalt stören!

Bei Patienten mit zusätzlicher Entleerungsstörung kann gelegentlich ein Glycerin-Zäpfchen oder ein Mini-Klistier hilfreich sein. Beckenbodenfunktionsstörungen als Ursachen der Entleerungsstörung sprechen vielfach gut auf Biofeedback-Training an.

Beachten Sie, dass nach den Arzneimittel-Richtlinien des Gemeinsamen Bundes-Ausschusses Laxanzien, als nicht verschreibungspflichtige Standardtherapeutika, nur bei bestimmten schwerwiegenden Grunderkrankungen erstattungsfähig sind!

Sprechen Sie uns beim Besuch in der Praxis auf weiteres Informationsmaterial zur Ernährung und medikamentösen Behandlung bei Obstipation an. Wir beraten Sie.
Stellen Sie sich zur Untersuchung vor, wenn sie eine Änderung der Stuhlgewohnheiten, Blutbeimengungen oder Auflagerungen beim Stuhlgang, Bauchschmerzen oder andere Allgemeinsymptome bemerken!


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