AS-Praxis

Dr. med.
Helmut Schmidt

Internistisch-Hausärztliche
Praxis

Arzt für Innere Medizin
Hausärztliche Versorgung

Bochumer Strasse 3
51145 Köln-Porz (Eil)

Thema: Zuckerkrankheit - Diabetes mellitus

Häufig werden wir in der Sprechstunde nach den Normalwerten des Blutzuckers (Blut-Glucose) gefragt.
Normalwerte für den Blutzucker sind:
Nüchtern-Glucose-Werte (nach 8 Stunden Nahrungskarenz): unter 110 mg/dl
und im
Zuckerbelastungstest (OGTT, oraler Glucose-Toleranztest): unter 180 mg/dl (bzw. 200 mg/dl)

In der Arztpraxis werden die Blutzuckerwerte vorwiegend aus venösem Vollblut bestimmt. Für den Zuckerbelastungstest und für ein Blutzucker-Tagesprofil erfolgt die Messung aus kapillärem Vollblut ("Finger-Pieks"). Die Blutzucker-Messgeräte zur Patienten-Selbstmessung arbeiten ebenfalls nach dem Kapillarblut-Prinzip. Ein einzelner erhöhter Blutzucker-Wert ist (außer bei massiv erhöhten Werten und typischen Symptomen) nicht gleichzusetzen mit der Diagnose eines Diabetes mellitus. Hierzu sind mehrere Bestimmungen des Blutzuckers erforderlich.
Für die Diagnose einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ I und II) bestehen folgende Labor-Diagnosekriterien, die sich am Nüchtern-Blutglucose-Wert oder an einem auffälligem Zuckerbelastungstest (oraler Glucose-Toleranztest, OGTT) zeigen.

Stadium
Glucose-Konzentration in mg/dl
(venöses Vollblut)
Glucose-Konzentration in mg/dl
(kapilläres Vollblut)
Diabetes mellitus
Nüchtern-Glucose über 110 mg/dl
oder
2 Std.-Wert im OGTT über 180 mg/dl
Nüchtern-Glucose über 110 mg/dl
oder
2 Std.-Wert im OGTT über 200 mg/dl
gestörte Glucosetoleranz
Nüchternglucose
unter 110 mg/dl
und
2-Std.-Wert im OGTT
über 120 bis 180 mg/dl
Nüchternglucose
unter 110 mg/dl
und
2-Std.-Wert im OGTT
über 140 bis 200 mg/dl
gestörte
Nüchtern-Glucose
Nüchtern-Glucose
über 100 bis 110 mg/dl
und
2-Std.-Wert im OGTT
unter 120 mg/dl
Nüchtern-Glucose
über 100 bis 125 mg/dl
und
2-Std.-Wert im OGTT
unter 140 mg/dl

(Diagnostische Richtwerte der WHO 1999)


Die Stadien der gestörten Glucosetoleranz (erhöhter Blutzuckerwert im Glucose-Toleranztest) oder der gestörten Nüchtern-Glucose wurden früher auch als "latenter Diabetes mellitus" bezeichnet.

Zur Diagnosestellung Diabetes mellitus sind die typischen Symptome einer Zuckerkrankheit wie Müdigkeit, Leistungsminderung, vermehrtes Durstgefühl und erhöhte Harnproduktion zu berücksichtigen!
Diese Symptome müssen jedoch, insbesondere beim Typ-II-Diabetes, nicht immer in voller Ausprägung vorhanden sein. Eine Zuckerkrankheit kann daher lange Zeit unerkannt bestehen. Gelegentlich wird eine bislang unerkannte Zuckererkrankung auch anlässlich einer Urinuntersuchung erkannt, wenn Zucker im Harn nachgewiesen wird. Nehmen Sie also die Gelegenheit zur Gesundheitsuntersuchung, bei der unter anderem auch der Blutzucker kontrolliert wird und der Urin untersucht wird, regelmäßig wahr, oder lassen Sie sich bei entsprechenden Symptomen untersuchen.


Blutzucker-Tagesprofil

Ein Blutzucker-Tagesprofil mit 3-4 Messungen an einem Tag eignet sich zur Überprüfung der Zuckereinstellung unter einer medikamentösen Behandlung und "Diät" bei Zuckererkrankung.
Diät bedeutet heute eine zuckerfreie Kost mit definierten Mengen an Kohlenhydraten. Spezielle Diät-Nahrungsmittel sind nicht erforderlich!


HbA1c

Der HbA1c-Wert ist ein Laborwert, der die längerfristige Blutzucker-Konzentration widerspiegelt. Er ist ein Maß für die durchschnittliche Blut-Glucose-Konzentration der letzten 4-8 Wochen. An ihm ist somit die Güte der Stoffwechseleinstellung eines Diabetikers abzulesen. Er dient daher zur besseren Therapie-Kontrolle bei der Zuckerkrankheit und ist ein Hinweis auf das Risiko von Spätkomplikationen des Diabetes mellitus.
In unserem Labor liegt der obere Normbereich bei 6,1 %. Werte zwischen 6,1 und 6,5 % zeigen eine sehr gute Diabetes-Einstellung, Werte zwischen 6,6 und 7,0 % eine gute bis zufriedenstellende und Werte zwischen 7,1 und 7,5 % eine noch ausreichende Stoffwechseleinstellung an. Bei Werten über 7,5 % liegt eine schlechte Diabetes-Einstellung mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen und Spätfolgen vor, die dringend einer Anpassung der Therapie bedarf.


Therapieziele beim Diabetes mellitus

Zunächst steht die Beseitigung der akuten Symptomatik wie Schwächegefühl, Abgeschlagenheit, vermehrtes Durstgefühl, vermehrte Harnproduktion mit Verlust von Blutsalzen im Vordergrund.

In der Langzeittherapie ist die Verhinderung von Spätkomplikationen vorrangiges Ziel.
Spätkomplikationen der Zuckerkrankheit sind:

  • Arteriosklerose mit den Folgen Herzinfarkt, Schlaganfall, Durchblutungsstörung der Beine (diabetische Mikro- und Makro-Angiopathie)
  • Veränderungen des Augenhintergrundes (Netzhaut) mit der Gefahr der Erblindung (diabetische Retinopathie)
  • Schädigung der Nieren und ihrer Funktion (diabetische Nephropathie)
  • Gefühlsstörungen (Taubheit, Kribbeln) der Füße und Hände (diabetische Neuropathie)

Zur Verhinderung dieser in ihrer Behandlung oft problematischen und meist nicht heilbaren Spätkomplikationen ist eine möglichst optimale Einstellung des Blutzuckers erforderlich. Hierzu sind neben einer angepassten Ernährung eine konsequente Einnahme der verordneten Medikamente und regelmäßige Kontrollen der Laborwerte, des Fuß-Status und des Augenhintergrundes (Überweisung zum Augenarzt) notwendig.

Eine äußerst wichtige Bedeutung in der medikamentösen Behandlung des Diabetes hat die Verhinderung von Unterzuckerungen (Hypoglykämien). Eine Unterzuckerung macht sich zum Beispiel durch Unruhe, Zittern oderSchweißausbruch bemerkbar. Im Extremfall kann es durch Abfall des Blutzuckers bis zur Bewußtlosigkeit kommen. Durch Unterzuckerungen kann es insbesondere bei zusätzlich vorhanden Gefäßkrankheiten zu gefährlichen Komplikationen kommen.

Die medikamentöse Einstellung des Diabetes wird immer am individuellen Fall orientiert, der das Alter des Patienten, die Dauer der Diabetes-Erkrankung und die Begleiterkrankung berücksichtigt. Bei älteren Patienten mit langer Diabetesdauer und multiplen Begleiterkrankungen ist daher primäres Ziel die Vermeidung von Symptomen und Unterzuckerungen. Dagegen werden jüngere Patienten heute bereits zu Beginn der Erkrankung neben der Ernährungsberatung auch medikamentös behandelt.


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